Classic

Fünf günstige V8-Boliden

Der V8 liegt im Sterben. Dachte ich zumindest schon vor mehr als 10 Jahren, als ich mir damals im überbordenden Leichtsinn einen gebrauchten Audi S4 B6 geleistet habe. Und damit habe ich mir auch ein erstklassiges Notengrab geleistet, Sprit-, Öl- und Reparaturtechnisch. Würde ich diesen Fehler nochmal machen? Ja klar.

Veröffentlicht am 18.05.2023

Mercedes S-Klasse der Baureihe 126

Eine Burg von einem Auto mit Türen aus alten Panzern. Ob als Limousine oder als SEC strahlen diese Luxusgleiter immer noch eine Menge Stil aus, vorausgesetzt sie haben eine Menge Pflege erhalten. Rost ist in dieser Altersklasse kaum zu vermeiden, ausser jemand hat sich zwischenzeitlich in das finanzielle Abenteuer einer Komplettrestauration gestürzt. Dafür entschädigen diese Superbenzen mit einer ungeheuren Laufruhe und Fahrkomfort. Wer sich ein dankbares Projekt holen will, kann bereits mit CHF 10‘000 einsteigen.

Cadillac Seville STS 4.6

Es geht gediegen weiter. Cadillacs haben durchaus ihre Liebhaber, nicht zuletzt wegen ihres unverwechselbar amerikanischen Stils der frühen 2000er. Helle Lederausstattungen und Holz(imitate) gehören ebenso zum fast schon zeitlosen Cruiser, wie der quer eingebaute Northstar V8 mit 32 Ventilen und Frontantrieb. Wer sich sowas holen möchte, findet dies ebenfalls schon unter der 10‘000 Franken-Grenze, sollte aber ein erhöhtes Augenmerk auf weggekochte Zylinderkopfdichtungen und Wartungsbücher werfen. Sowas reisst dann schnell mal ein veritables Loch ins V8-Budget.

Jaguar S-Type R 4.2 Supercharged

«Supercharged»; das klingt schon nach angriffigem Tiefflug. Und ja, knapp 400 Pferde sorgen trotz etwas zäher 6-Gang Automatik für adäquaten Vortrieb. Lediglich die Optik benötigt etwas Eingewöhnungszeit, der Jag aus den frühen 2000er Jahren war nicht Everybodys Darling. Dafür punktet der Innenraum mit englischer Finesse, was die plattformtechnische Verwandtschaft zum Lincoln LS gekonnt kaschiert. Wer mit Laufleistungen jenseits der 200‘000 Kilometern leben kann, zugreifen, dafür gibt’s dann einen kompressorgeladenen V8 mit einem kleinen Trinkerproblem.

Audi S4 Baureihe 6

Ich komme gerne nochmal darauf zurück. Wer sich ein Auto holen möchte, welches den damaligen technischen Vorsprung bereits integriert hat, zugreifen. Aber, das Auto hat so seine Eigenheiten. Da ist zum Beispiel der 4.2 Liter V8, welcher, man halte sich fest, verkehrt herum im Motor sitzt. Sollten also Arbeiten an den Nebenaggregaten oder der Tausch des Steuerkettenspanners anstehen, sollte sich und sein Sparkonto psychisch darauf vorbereiten, die Maschine muss dafür raus. Rost an den Türunterkanten ist nicht unüblich, genauso wie verrostete Fensterhebermechaniken (üble Geräusche!). Dafür aber, robuster Antrieb, tendenziell hecklastiger Allrad, tolles Winterauto.

Maserati Quattroporte 4.2 V8

Manche sagen, der Quattroporte ist die Hölle im Unterhalt. Und ja, da haben viele vermutlich nicht ganz unrecht. Dennoch, auch dieser V8 entschädigt mit einer Menge Emotionen. Alleine der Sound des Ferrari V8 ist schon eine Investition wert, dafür muss man aber unter Umständen mit einem launischen Getriebe (Duo Select) und der einen oder anderen elektrischen Divenhaftigkeit leben. Die Ergonomie darf man getrost als italienisch bezeichnen. Optisch sticht das Auto aber auch nach bald 20 Jahren immer noch so manche Luxuslimousine aus, dagegen sieht auch jeder noch so auskonfigurierte Audi S8 wie ein ordinärer Zaungast aus. Pininfarina sei Dank.

Text: Markus Kunz

Bilder: NetCarShow.com

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